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Geschichte der Kometen


(BK) Seit jeher haben Kometen etwas Mystisches an sich. Das liegt sicherlich daran, dass Kometen nicht der Regelfall am Himmel sind. Helle Kometen, und die konnte man ja lediglich in der Zeit vor der Erfindung des Fernrohres beobachten, erschienen ebenso spontan wie sie auch wieder verschwanden (die erste nachweisliche Kometenbeobachtung ist die des Halleyschen Kometen im Jahr 240 v. Chr. durch die Chinesen). Niemand konnte sich so recht erklären was Kometen eigentlicht sind. So gab es in unserer durch Mystik geplagten Vorzeit die wildesten Vorstellungen. Dieses nicht nur aus Unwissenheit, sondern auch, um das Volk an Kirche und Herrschaft zu binden.

> > Für die Andamanen-Indianer an der Bucht von Bengalen war ein Komet eine flammende Fackel, die böse Waldgeister hochgeschleudert haben, um leichter jene Menschen ausfindig zu machen, die sich nachts unklugerweise im Freien aufhielten. - - Dieser Fackelmythos ähnelt dem Glauben der Ureinwohner Australiens. Sie halten einen Kometen für den Feuerstock des mächtigen Schamanen. - - Auf Hawaii wurde der Komet als mächtiger Gott angesehen. - - Die Stämme im afrikanischen Guinea sahen im Kometen einen Kriegsgott, der immer zur Erde kommt, wenn sich dort ein neuer Krieg anbahnt. - - Im Südwesten der USA deuteten die Indianerstämme den Kometen als krankheitsbringenden Geist. < <

So gibt es noch zahlreiche Geschichten um die Deutung der Kometenerscheinung in den Naturvölkern ...

   

Keinesfalls anders sah es bei uns in Europa im Mittelalter aus. Kometen entwickelten sich als Unglücksboten und versetzten die Bevölkerung in Angst und Schrecken (so wie bei Kindern nach dem Motto "Wer hat Angst vor dem bösen Mann?"). Nachdem sich in Europa in der Renaissance das naturwissenschaftliche Denken regte, wurde es besonders pikant. Das Kometenproblem stand im engen Zusammenhang mit der allgemeinen Frage nach dem Bau des Kosmos zur Dikussion. Wurde das geistige Leben der abendländischen Menschheit  noch im vorangehenden Jahrtausend fast ausschließlich durch die Theologie beherrscht, kamen die Naturwissenschaften allmählich in den Vordergrund. Mit dem Wissen um die Planetenbewegungen durch Kepler, Kopernikus und Galilei begann man auch die Bewegungsnatur der Kometen zu begreifen. Die ersten Schritte in diese Richtung machten Paolo dal Pozzo Toscanelli (Florenz), Georg von Peuerbach (Wien) und Johannes Müller (Königsberg in Franken). Besonders Peuerbach und Müller (Lehrer und Schüler) machten genaue Ortsbestimmungen und vermaßen Kopf und Schweif der Kometen. Sie stellten fest, dass die Schweife stets vom Kopf aus gesehen von der Sonne weg wiesen. Dieses wurde fast gleichzeitig auch von Peter Bienewitz in Deutschland und Girolamo Fracastoro in Italien festgestellt. Es beweist den Aufbruch der Wissenschaft in ein neues Zeitalter. Tycho Brahe hat als erster eine räumliche Einordnung der Kometen im Kosmos herbeigeführt.
Am 14. November 1680 entdeckte Gottfried Kirch (Coburg) als erster einen Kometen mit dem Fernrohr.  Bis 1880 hatte man bereits rund 250 Kometen auf optischem Wege entdeckt. Der folgende Auszug aus "Der gestirnte Himmel" (1887) von Prof. Dr. W. Valentinus unterstreicht den Umbruch in der Astronomie mit der Erwartung in zukünftige Generationen und die Nutzung der optischen Möglichkeiten.


Gleicher Autor weist in einer interessanten Aufrechnung auf die bis 1889 entdeckten Kometen hin.



Ich habe in der folgenden Tabelle die offiziellen Zahlen der Neuentdeckungen der Kometen der letzten 15 Jahre zusammengefasst. Gleichzeitig kann man sehen wieviele Objekte durch Amateurastronomen entdeckt wurden. Besonders interessant ist die Anzahl der mit bloßem Auge zu beobachtenden Kometen. Nur sie wären im Idealfall vor der Erfindung des Fernrohres entdeckt worden.

Jahr
Entdeckungen
Amateure
visuell
2004
215
3
2
2003
189
1
0
2002
178
7
5
2001
140
1
1
2000
124
1
1
1999
126
6
3
1998
133
4
2
1997
89
4
3
1996
37
4
3
1995
6
4
4
1994
11
6
4
1993
10
1
0
1992
13
7
7
1991
22
6
4
1990
10
3
3



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